Wie können wir helfen?
Zecken und FSME in Nidwalden
Darum empfiehlt der Nidwaldner Kantonsarzt Hans Galliker eine Impfung für Risikogruppen: Erwachsene und Kinder über sechs Jahre, die sich zwischen Februar und November an mehr als 14 Tagen im Wald bewegen oder in einem Risikogebiet in ein Ferienlager gehen. „Eine breitere Impfkampagne macht jedoch keinen Sinn“, sagt Hans Galliker. Denn das Risiko einer Hirnhautentzündung durch Zeckenbiss ist verschwindend klein. Schätzungsweise ein halbes bis drei Prozent der hiesigen Zecken tragen das Virus in sich. Die meisten Gebissenen entwickeln keine Hirn(haut)zündung, sondern bloss leichte Grippesymptome. Bei einzelnen Personen bricht nach rund 3 Wochen eine Hirnhautentzündung aus, schweizweit erkrankten in den letzten zwei Jahren je rund 120 Personen. Die Zeckenenzephalitis ist jedoch anders als die bakterielle Hirnhautentzündung nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Von 1984 bis 2001 starben in der Schweiz 6 von 1029 identifizierten Patienten, sie alle waren über 60 Jahre alt. Kleine Kinder reagieren auf die Zecken viel weniger intensiv; darum werden Kinder unter sechs Jahren nicht geimpft.
Neu ist von der eidgenössischen Kommission für Impffragen ein Infoblatt über die FSME-Impfung herausgegeben worden. Es enthaält alle für Sie nötigen Angaben, damit Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden können. Für eine Impfung ist in unserer Praxis eine Anmeldung erforderlich, da für die Impfstoffe immer wieder Lieferengpässe auftreten.
Allerdings muss auch vorsorgen, wer nicht am Bürgenberg im Wald unterwegs ist. Denn dass noch keine anderen Fälle bekannt wurden, heisst nicht, dass andere Wälder von Zeckenenzephalitis frei sind. So rechnen der Nidwaldner Kantonsarzt und sein Obwaldner Kollege Mario Büttler insbesondere damit, dass am Muoterschwandenberg und im Kernwald infizierte Zecken vorkommen können. Das Sarneraatal ist wohl weniger betroffen, sagt Büttler.
Die Hirnhautentzündung ist aber nicht die einzige Krankheit, welche Zecken übertragen können: Rund 5 bis 30 Prozent tragen die Borreliose-Bakterien in sich. Diese verursachen eine blassrote, wandernde Hautinfektion sowie gelegentlich Grippesymptome. Eine Antibiotika-Behandlung ist dann nötig, weil die Infektion unbehandelt noch nach Jahren das Nervensystem, die Haut oder die Gelenke im Sinne einer Arthritis befallen kann.
Kleidung: Gut deckende Kleidung tragen und das Unterholz meiden
Schutzmittel: Insektenschutzmittel auf der Haut oder der Kleidung auftragen.
Körper absuchen: Nach Aufenthalten in Waldgebieten den ganzen Körper und die Kleidung sorgfältig auf Zecken absuchen. Diese bevorzugen warme, feuchte und dünne Hautpartien wie Kniekehlen, Innenseite der Oberschenkel, Leisten, Hals, Nacken, Achselhöhlen. Bei Kindern ist häufig auch der behaarte Kopf befallen.
Entfernen: Die Zecke ist möglichst rasch zu entfernen, am besten mit einer feinen Pinzette. Dabei soll die Zecke gefasst und langsam herausgezogen werden (Behandlungen mit Öl und ähnlichem sind nicht zu empfehlen). Anschliessend Stichstelle desinfizieren. Treten nach einem Zeckenbiss Symptome auf, den Arzt aufsuchen.
Impfen: Bei Personen, die sich während der Zeckensaison von Februar bis November während mehr als zwei Wochen in gefährdeten Gegenden aufhalten, ist eine Impfung anzuraten. Diese kostet rund 130 Franken und wird von den Krankenkassen in der Grundversicherung nicht bezahlt. Sie kann leichtere Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Fieber oder Muskelschmerzen verursachen. Bei Kindern unter sechs Jahren wird eine Impfung nicht empfohlen.
Mehr Infos über Zecken im Internet unter www.zecken.ch.