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Schlafstörungen

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Schlafstörungen
 
Der Schlaf hat lebensnotwendige Erholungsfunktion, er ist wichtig für unser körperliches und mentales Wohlbefinden. Das Gehirn braucht ihn um Neues aufzunehmen und Erlebtes zu verarbeiten. Auch unsere Konzentrationsfähigkeit und Stimmung ist vom Schlaf abhängig. Unsere Reaktionsfähigkeit nimmt mit Schlafmangel ab, eine durchwachte Nacht entspricht 0,8 Promille Alkohol. 
Der Schlaf ist nicht etwas Passives, sondern ein aktiver, genau geregelter Prozess mit verschiedenen Stadien: Er läuft in Zyklen von ca 90 Minuten Dauer ab, in welchen sich REM (Rapid Eye Movement) und Non-REM-Schlaf abwechseln. Im REM-Schlaf finden die meisten Träume statt und häufig ist dieser mit starken Augen- und andern Bewegungen verbunden, so dass man auch von paradoxem Schlaf spricht. 
Immer wieder werden wir gefragt, wie lange ein normaler Schlaf dauert. Etwa 90% benötigen 7-8 Std, 5% weniger als 6 Stunden und gleich viele mehr als 10 Stunden. Die normale Schlafdauer ist also sehr individuell und kann nicht beliebig ohne Folgen verändert werden. Genügend Schlaf hat wer sich tagsüber nicht müde fühlt. 
Es gibt unterschiedliche Schlafstörungen: Das Ein- oder Durchschlafen kann gestört sein, ebenso lästig ist ein zu frühes Erwachen am morgen. Diese Störungen können auch kombiniert auftreten. Es gibt nur wenig Leute, welche jede Nacht problemlos durchschlafen können. Einzelne Nächte mit gestörtem Schlaf sollten angenommen und nicht mit Mitteln behandelt werden.
Schlafstörungen sind häufig, man rechnet, dass 20-30% der Erwachsenen betroffen sind, im Alter eher zunehmend und öfters Frauen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Es gibt äussere und innere Gründe (körperlich oder seelisch). So kann Lärm, Helligkeit, zu warme oder zu trockene Luft, eine ungewohnte Umgebung, ein schlechtes Bett, unregelmässiger Rhythmus (Schichtarbeit), Vollmond und anderes zu gestörtem Schlaf führen. Bei den körperlichen Gründen können Herz- und Lungenkrankheiten, Schmerz vor allem rheumatisch bedingt, neurologische Krankheiten wie ein eingeklemmter Nerv beim Carpaltunnelsyndrom oder Restless Legs, sowie diverse akute Krankheiten wie Infektionen, Drüsenstörungen und andere unseren Schlaf stören. Restless Legs sind vor allem abends in Ruhe auftretende Missempfindungen in den Beinen, welche den Betroffenen zwingen, die Beine zu bewegen oder umherzugehen. Am häufigsten sind aber seelische Gründe wie Stress, Ängste, Sorgen und Trauer Grund für einen gestörten Schlaf. Ein solcher ist auch ein häufiges Symptom einer Depression, oft als frühes, eventuell sogar als einziges Krankheitszeichen 
Bei der Behandlung gibt es Massnahmen, welche jeder Betroffene einmal selber versuchen kann. So soll für eine gute Schlafhygiene gesorgt werden: Lärm soll so weit wie möglich eliminiert werden, ev. mit Ohropax. Das Problem mit dem schnarchenden Partner ist nicht immer leicht zu lösen, am Idealsten durch getrennte Zimmer. Das ist oft einfacher als das Schnarchen zu behandeln. Ist das Schnarchen aber durch Atempausen unterbrochen und der Betroffene am Tag sehr müde, muss an ein Schlafapnoesyndrom gedacht werden, das heute nach Bestätigung der Diagnose im Schlaflabor gut behandelt werden kann. Wer Mühe hat beim Einschlafen, soll nicht zu früh ins Bett gehen, zuvor nicht Fernsehen oder Computerspiele und ähnliches machen sowie auf Konsum von Kaffee, Schwarztee und anderen anregenden Substanzen verzichten. Alkohol verbessert zwar oft das Einschlafen (Schlummerbecher), die Schlafqualität ist aber insgesamt schlechter nach Alkohol und viele erwachen häufiger! Ideal ist das Lesen eines anspruchsvollen, nicht zu aufregenden Buches, das aber besser ausserhalb des Bettes gelesen werden sollte. Leute mit Schlafstörungen sollten das Bett (fast) ausschliesslich zum Schlafen benützen. Harmlose natürliche Substanzen wie Orangenblütentee, Lindentee, Schlaftee u.a. sowie natürliche Schlafmittel wie Baldrian und Hopfen dürfen schon mal kurz selber angewandt werden. 
Wer aber unter einer längeren Schlafstörung vor allem unbekannter Ursache leidet und sich tagsüber nicht mehr wohl fühlt, vielleicht sogar ungewohnt aggressiv und reizbar ist, sollte nicht zögern, ärztliche Hilfe zu beanspruchen. Es geht dann primär darum, die Ursache zu eruieren und diese zu behandeln. Wenn möglich verzichten wir auf den Einsatz der klassischen Schlafmittel, allenfalls erfolgt der Einsatz nur kurzfristig. Tatsächlich gibt es aber auch Leute mit Schlafstörungen, bei denen man keine behandelbare Ursache finden kann. Hier darf ausnahmsweise ein Schlafmittel auch mal längerfristig angewendet werden, es sollte aber keine Steigerung der Dosis stattfinden. Ein dauernd eingenommenes Schlafmittel ist unserer Meinung nach unschädlicher als ein chronisch schlechter Schlaf. Eine oft dankbare und bezüglich Gewöhnung unbedenkliche Therapie ist ferner, auch bei Fehlen weiterer depressiver Symptome, ein Antidepressivum in kleiner Dosis abends eine Stunde vor dem Schlafen.
Drei Schlafmediziner haben auf www.schlafgestoert.de Informationen zum Thema Schlaf zusammengetragen, inklusive einem Fragebogen zur Selbstdiagnose.
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