Wie können wir helfen?

Gürtelrose/Herpes zoster

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Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Impfschutz vor allem für Ältere ist. Eine Impfung gibt es auch gegen Gürtelrose. Für wen ist das ratsam?


Das Bundesamt für Gesundheit BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF empfehlen die Impfung gegen Herpes zoster (= Gürtelrose; HZ) mit dem adjuvantierten Subunit-Impfstoff Shingrix®. Dies für gesunde Personen ab 65 Jahren sowie für Patientinnen und Patienten mit Immunschwäche ab 50 bzw. mit schwerer Immunschwäche ab 18 Jahren.


Man schätzt, dass jeder Vierte im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Gürtelrose leidet.

Wie äussert sich Gürtelrose?
Gürtelrose manifestiert sich durch einen meist sehr schmerzhaften Hautausschlag mit kleinen, gruppiert stehenden Bläschen, der nach einigen Tagen abtrocknet und einen Schorf bildet, der schliesslich abfällt. Der Ausschlag wird von starkem Brennen und/oder Schmerzen begleitet.


Warum ist eine Gürtelrose gefährlich?
Lebensbedrohliche Verläufe sind zwar selten und treffen vor allem immungeschwächte Patienten. Eine Infektion im Gesicht kann schwerwiegend sein, insbesondere bei Mitbeteiligung der Augen. Ohne Behandlung besteht hier das Risiko der Erblindung.
Ausserdem können Wochen oder Monate nach einer Gürtelrose chronische Schmerzen auftreten. Bei 20% der über 65-jährigen Patientinnen und Patienten dauert dieser Zustand mehr als drei Monate an (Post-Zoster-Neuralgien). In der Schweiz stehen mehr als 20’000 Konsultationen pro Jahr mit Gürtelrose im Zusammenhang, die Hälfte davon betrifft Personen über 65 Jahre.


Wie Corona wird auch Gürtelrose von Viren übertragen.
Das Virus, das Gürtelrose auslöst, heißt Varizella zoster. Das Zostervirus verursacht auch Windpocken. Fast alle Menschen, die heute 50 Jahre oder älter sind, tragen es bereits im Körper. Sie haben sich im Kindesalter mit Windpocken angesteckt, gegen die es damals noch keine Impfung gab. Sind die Windpocken überstanden, verbleiben die Zosterviren im Körper: sie ziehen sich in Nervenknoten zurück und verstecken sich so vor der körpereigenen Immunabwehr. Und irgendwann kommen sie wieder zum Vorschein. Sobald die Immunabwehr eines Menschen schwächelt, etwa bei emotionalem oder körperlichem Stress, durch andere Infekte, Operationen oder ähnliches breiten sich die Viren vom Rückenmark ausgehend über die Nervenknoten aus. So gelangen sie in die Haut und erzeugen dort den typischen bläschenförmigen Ausschlag. Meist entsteht er in Form eines halbseitigen Gürtels am Rumpf. Daher kommt der Name Gürtelrose. Inzwischen ist für Kleinkinder die Impfung gegen Varizella zoster zu impfen empfohlen, was früher so in den Impfempfehlungen nicht verankert war.


Was für ein Impfstoff kommt zum Einsatz? Gibt es Nebenwirkungen?
Für die Impfung gegen Gürtelrose muss die durch die Windpocken ausgelöste Immunität reaktiviert werden.
Dies kann geschehen:

  • mit einem attenuierten (abgeschwächten) Lebendimpfstoff, der Windpockenviren in sehr hohen Dosen enthält (Zostavax®, Merck).
  • mit einem neuen Impfstoff bestehend aus einer Untereinheit des Virus (Glykoprotein gE) und einem Adjuvans (Shingrix®, GlaxoSmithKline).

    Der Impfstoff Shingrix® wurde gerade in der Schweiz zugelassen und ist seit Anfang 2022 auf dem Schweizer Markt erhältlich. Die Kosten für die Impfung werden von der Grundversicherung übernommen. Als Nebenwirkung können Schwellungen oder Druckschmerz an der Einstichstelle auftreten, diese vergehen aber wieder. Bis zu drei Tage nach der Impfung kann man sich auch müde oder fiebrig fühlen und Kopfschmerzen haben. Solche Reaktionen sind nicht bedenklich, im Gegenteil: Sie zeigen, dass das Immunsystem gut arbeitet. Aber auch wenn solche Beschwerden ausbleiben, sind Geimpfte danach gegen das Virus immun.

    Reicht dafür ein einziger Piks?
    Beim Shingrix® Impfstoff werden zwei Spritzen im Abstand von zwei bis sechs Monaten gegeben. Nach allem, was Virenexperten derzeit wissen, ist danach keine Auffrischung mehr nötig.

    Wie sicher ist es, dass Geimpfte nie mehr Gürtelrose kriegen?
    Bis ins hohe Alter bietet die Impfung einen sehr guten Schutz gegen die Viruserkrankung. Die in randomisierten kontrollierten klinischen Studien gemessene Wirksamkeit des Shingrix® -Impfstoffs gegen Gürtelrose ist sehr hoch: 91% gegen Gürtelrose und 89% gegen postzosterische Neuralgie bei 16‘596 Teilnehmenden über 70 Jahren. Die Schutzwirkung bleibt über Jahre hinweg erhalten (91 % nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 7,1 Jahren). In einer Metaanalyse (gesponsert von GSK) betrug die Wirksamkeit gegen Gürtelrose bei Erwachsenen ab 60 Jahren 92% für Shingrix® gegenüber 51% für Zostavax®. Dieser Unterschied in der Wirksamkeit vergrösserte sich bei Erwachsenen ab 70 Jahren (91% vs. 37%) und betraf auch die postzosterische Neuralgie.

    Wann ist der beste Zeitpunkt, sich impfen zu lassen?
    Da gibt es keine Vorgaben – die Gürtelrose ist nicht saisonabhängig wie die Grippe. Wichtig ist, dass man zum Zeitpunkt der Impfung nicht akut krank ist.

    Zusammenfassung
    Die Impfung schützt also nicht nur vor der Gürtelrose an sich, sondern auch vor ihren teils schweren Komplikationen
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