Wie können wir helfen?

Unser Immunsystem – Ein Wunder

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Wie alle Lebewesen betreibt unser Körper einen großen Aufwand zur Verteidigung vor fremden Organismen.
Das funktioniert die meiste Zeit so gut, dass wir es nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Unser Immunsystem ist in der Lage Millionen verschiedenste Eindringlinge wie Viren, Bakterien, Pilze zu erkennen und abzuwehren. Das tut es hoch effizient und teils so heftig wie das Beispiel einer Abstoßungsreaktion eines transplantierten Organes zeigt. Dort kann das Immunsystem innert weniger Stunden eine kiloschwere transplantierte Leber zu Flüssigkeit zersetzen. Zellen, ausgestattet mit einer unglaublichen Kommunikationstechnik, alarmieren sich bei einer drohenden Invasion durch Fremdes gegenseitig. Kämpfer und Aufräumtrupps rücken an und koordinieren zusammen was wie angegriffen werden soll. Aber unser Immunsystem ist keine reine Kriegsabwehrmaschinerie, es ist zugleich auch Friedensstifter/Diplomat, immer um Ausgleich bemüht.
Unser Körper ist im Grunde von fremden Organismen bevölkert. In uns haben sich schätzungsweise 40 Billionen Bakterien angesiedelt, aber unser Immunsystem toleriert diese.
Es weiß in den meisten Fällen genau zu unterscheiden, welche Bewohner gut sind und welche uns schaden könnten. Hier und jetzt sind wahrscheinlich einige unserer Zellen bereits zu Krebszellen mutiert, das kann jeden Tag passieren, aber das Immunsystem spürt sie auf und vernichtet sie, bevor sie gefährlich werden können. Erst wenn eine Krebszelle den Immunzellen entwischt oder ein Bakterium oder ein Virus die Kontrolle über unseren Körper übernimmt, dann tritt das Immunsystem in Kraft. Das Sars–CoV–2 (Corona) Virus ist eines unter Millionen Gefahren, mit dem am Ende nicht die Forschung oder Intensivstation fertig werden muss, sondern primär unser Immunsystem.
In den Grundzügen, existiert das Immunsystem mit dem sich Menschen und fast alle Tiere verteidigen seit gut 500 Millionen Jahren. Es hat sich seitdem kaum verändert. Das Immunsystem besteht aus zwei Teilen, dem angeborenen und dem erworbenen System. Jede Mutter gibt ihrem Kind eine Immunabwehr mit auf dem Weg. Mit der Zeit erwirbt das Kind dann seinen eigenen Schutz. Das angeborene Immunsystem reagiert immer auf die gleiche Weise auf Erreger, es lernt so gut wie nichts dazu. Das erworbene Immunsystem verfeinert mit jeder Attacke von außen seine Abwehrfähigkeiten. Es lernt die Identifizierung von Erregern und wie es effektiver damit fertig wird.
Das ist der Grund, warum wir zum Beispiel Masern und Röteln nur einmal im Leben bekommen. Nach jeder Infektion bleiben so genannte Gedächtnis Zellen zurück, die den Erreger von einst bei erneutem Eindringen sofort erkennen und ausschalten können. Das angeborene Immunsystem startet bei einem “Feind“ meist einen eher unpräzisen Erstangriff, oft reicht das schon zum Schutz unseres Körpers. Ist der Gegner übermächtig, wird das ganze Immunsystem in höchste Alarmbereitschaft gesetzt, dann bekommen wir zum Beispiel Fieber. Fieber sorgt für eine Vermehrung der Immunzellen und zugleich foltert der Körper so seine Feinde. Viren brauchen, wenn sie sich schnell ausbreiten wollen, eine normale Körpertemperatur. Steigt die Temperatur, fällt es den Viren viel schwerer sich zu vermehren. Bei einer Temperatur von 40-41 °C sinkt die Vermehrungsrate der Viren auf ein Zweihundertstel. Aber das geschieht nicht ohne Folgen für den Körper. Mit jedem Grad steigt der Energie Umsatz um gut 10 %. Unser Körper verliert Kraft und Gewicht. Aus diesem Grund informieren sich angeborenes und erworbenes Immunsystem gegenseitig, ob es lohnt, so Alarm zu schlagen.
Erhält das erworbene System einen Hilferuf von der angeborenen Immunabwehr, schickt es seine “Eliteeinheiten“ los, diese sind hoch ausgebildet und hoch spezialisiert. Zwei der besten Zelleinheiten über die unser Körper verfügt sind die T Zellen und B Zellen (Lymphozyten). Diese machen circa 40 % der weißen Blutkörperchen aus.
T Lymphozyten gibt es in unterschiedlichen Formen, sie sind vergleichbar mit Elitekämpfern eines Spezialkommandos. Sie sind Teil des erworbenen Immunsystems und mit das Beste und Effektivste, was unsere Verteidigung anzubieten hat.
Es gibt sogar ein eigenes Organ, in dem sie ausgebildet werden, der Thymus. Dort lernen sie vor allem körpereigene von körperfremden Zellen zu unterscheiden mit abschließender Qualitätskontrolle bevor die T Lymphozyten in den Körper hinausgelassen werden. Es gibt verschiedene Arten von T Zellen: zum Bsp. Killerzellen, sie töten virusinfizierte Zellen ab, und Helferzellen, sie rufen wenn nötig Unterstützung herbei. Regulatorische Zellen halten das Gleichgewicht zwischen Abwehr und Angriff, Gedächtniszellen erinnern sich an frühere Erreger und wissen, wann sie die Befehlskette der Abwehr auslösen.
B Lymphozyten entstehen im Knochenmark und ihre Fähigkeit besteht in der Produktion von Antikörpern. Antikörper sind Eiweisssmoleküle. Erkennen Gedächtniszellen einen Erreger, können sie den Befehl an die B Zelle geben Antikörper gegen den Eindringling zu produzieren. Jede B Zelle ist in der Lage einen ganz bestimmten Antikörper zu produzieren, der an ihrer Außenseite mitwandert. Jeder Antikörper ist einzigartig und allein dafür geschaffen irgendwann sein Gegenstück zu finden, das sogenannte Antigen. Alle Erreger (Bakterium, Pilz, Viren) sind mit Antigenen ausgestattet. Das berühmteste Antigen derzeit ist das Spikeprotein an der Außenhülle des Sars-CoV-2 Virus.
Weitere zu den weißen Blutkörperchen gehörenden Zellen sind: Monozyten, Eosinophile, Basophile und Neutrophile Granulozyten. Schauen Sie doch mal einen Laborblattausdruck mit Blutbild an, dort sehen Sie diese einzelnen Zellen häufig aufgeschlüsselt.
Der Hauptteil der Streitkraft unseres Immunsystems sind die Neutrophilen, Teil der angeborenen Immunantwort und Ersthelfer am “Unglücksort“. Die meiste Zeit schippern sie im Blut durch den Körper und schauen, ob sie irgendwo benötigt werden, zum Beispiel bei einer Verletzung sind sie mit als erste vor Ort. Ihre Hauptaufgabe ist es Bakterien und andere Mikroorganismen abzutöten, um sie davon abzuhalten sich zu vermehren und tiefer in den Körper vorzudringen.
Den Neutrophilen folgen auch die Makrophagen zum Unglücksort. Die sind Riesenfresszellen = Aufräumtrupps. Sie bereinigen das Schlachtfeld und nehmen“ fressen“ auf was übrig bleibt von den Toten.
Eine weitere Zelle, die dendritische Zelle schleicht durch unseren Organismus, überall dort wo das Innere im Austausch mit der Außenwelt steht. Das sind Orte wie zum Bsp. Haut, Magen, Lunge und Schleimhäute.
Dort im Gewebe nimmt sie den fremden Erreger auf (Phagozytose), wandert anschließend zum nächstgelegenen Lymphknoten. Antigene des zuvor phagozytierten Erregers präsentiert sie nun sichtbar auf ihrer Zelloberfläche den T und B Lymphozyten und schickt diese so in den Kampf zur Verteidigung unseres Körpers. Sie ist wie eine Art Wächter und General, der die Immunantwort steuert. Die dendritischen Zellen bringen aber auch den anderen Zellen bei, zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden. Somit tragen sie zum Schutz vor Autoimmunreaktionen bei, das heißt, dass sich unser Immunsystem nicht gegen unseren eigenen Körper und dessen gesunde Zellen richtet.

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